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Wir erreichen ihn in Riga, seinem Geburtsort. In der Straßenbahn, auf dem Weg zum Strand in Jurmala. Noch ist es etwas lauter im Hintergrund, aber gleich wird er ein bisschen die Seele baumeln lassen, Freunde treffen – wenige Stunden vor einem Schachturnier, das er am Wochenende in Lettland mitgespielt hat. Es ist ruhiger geworden um GM Daniel Fridman. Natürlich spielt er noch Turniere und auch Mannschaftskämpfe. Er sagt, er verdiene weiterhin sein Geld mit Schach. Aber bei den großen Events im klassischen Schach ist es still um ihn geworden. Ab dem morgigen Freitag wird er, der den Schachsport hierzulande sehr geprägt hat, auch für deutsche Fans wieder ein bisschen greifbarer: Er spielt die Deutsche Meisterschaft im Schach960 mit. „Ich mag das Format grundsätzlich sehr gerne“, sagte er, „und wenn dann der Preisfond stimmt, dann bin ich dabei. Umso schöner, dass es auch noch in einer solchen Top-Location stattfindet.“ Das U25-Berlin-Open und die Deutsche Schach960-Meisterschaft finden parallel von Freitag bis Sonntag im Olympiastadion statt. „Eine solche Atmosphäre im VIP-Bereich eines Fußballstadions kenne ich sonst nur aus der Bundesliga in Bremen“, sagt er, „aber ich finde das sehr interessant.“ Er will die freie Zeit auch nutzen, um die Stadt zu erkunden.
Andrey Esipenko ist ein junger Mann, der aus hartem Holz geschnitzt ist. Schon im März 2022 gehörte er zu einer Gruppe russischer Großmeister, die öffentlich klarmachten: Mit diesem Krieg gegen die Ukraine können sie sich nicht identifizieren. Seitdem spielt er unter FIDE-Flagge. Der Mann ist nicht nur politisch bemerkenswert mutig, er ist auch ein wirklich eisenharter Spieler, wie er am heutigen Donnerstag beim World Cup in Goa deutlich machte: Der 23-Jährige Esipenko, der auf großer Bühne auch schon den größten Großmeister Magnus Carlsen (2021 in Wijk aan Zee) besiegt hat, eliminierte GM Vincent Keymer. Der hat im Verlauf des Turniers mehrfach betont, wie schwer es sei, sich gegen Außenseiter zu behaupten – nun erwischte es ihn als Favoriten im Tiebreak, in der zweiten Runde Schnellschach. Endstand 1:3. Wie sehr er sich selbst als Underdog betrachtet habe, sagte der erstaunlich gelassen wirkende Esipenko (rund 100 Elo weniger als Keymer, Nummer 41 der Welt) danach: „Es fühlt sich gut an“, sagte er trocken. Er sei das überhaupt ganz entspannt angegangen, „ich habe mir gedacht, dass es ja nicht so schlimm ist, wenn ich heimfliegen muss.“ Dann das Geständnis: „Ich habe vor der Runde schon die Flugtickets gecheckt, mir mögliche Direktflüge nach Moskau rausgesucht.“ Das ist nun nicht mehr nötig. Noch nicht. Und das gilt, als Trost für alle deutschen Fans, auch für zwei DSB-Akteure: GM Frederik Svaneund GM Alexander Donchenko stehen im Achtelfinale.
Dieser Kurs richtet sich an alle, die ein Schachturnier erfolgreich planen und durchführen möchten – ob Einzelpersonen, Vereine oder Organisationen. Denn ein gelungenes Schachevent beginnt lange, bevor der erste Zug gemacht wird. Sandra Schmidt und Frank Jäger zeigen praxisnah, worauf es bei der Turnierleitung und Organisation wirklich ankommt. Gemeinsam beleuchten sie Themen wie Turnierleitung und Organisation, Turnierarten und dazugehörige Regularien, Spielsaal und Material, die Turnieranmeldung, den Turnierablauf und den Turnierabschluss.
Beide sind eingespielte Profis: Bei der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) bilden sie ein perfekt harmonierendes Team. Frank Jäger, offiziell „Pairing Arbiter“, ist weit mehr als nur Schiedsrichter und Auslosungsleiter – er ist die rechte Hand von Organisationschefin Sandra Schmidt. „Ohne Frank würde die DSAM nicht laufen“, sagt sie mit einem Lächeln. Und das merkt man: Mit Erfahrung, Überblick und Engagement sorgen sie dafür, dass jedes Turnier reibungslos funktioniert.
Der Deutsche Schachbund hat heute Strafanzeige gegen einen Facebook-Nutzer gestellt. Dieser hatte in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen Kommentar unter einem DSB-Post zum Vielfaltskongress der Deutschen Schachjugend (bei dem es einen Workshop zum Thema „Rechtsextremismus im Schach“ geben wird) mit Grafik hinterlassen, auf der er einen Springer ein Hakenkreuz schlagen lässt. Dazu kommentierte er: „Heil Springer!!!“ Hätte man als Polizei den Vorgang selbst entdeckt, wäre man als Ermittlungsbehörde verpflichtet, dieses Delikt zu verfolgen, teilte auf Nachfrage der DSB-Öffentlichkeitsarbeit ein Mitarbeiter des Staatsschutzes mit. Es geht um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Paragraph 86a StGB. Der Vorgang hat aus Sicht des DSB-Präsidiums und der DSB-Geschäftsstelle eines gezeigt: Nie war der Workshop der DSJ wichtiger als heute. Dieser Ansicht ist auch Niklas Rickmann. Der 43-Jährige ist der Referent beim Vielfaltskongress zu diesem Thema. Er engagiert sich politisch in der SPD, war lange Jahre Vorsitzender des Stadtverbandes Stralsund und ist heute stellvertretender Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Vorpommern-Rügen. Von 2021 bis 2024 war er Vorsitzender der DSJ, zuvor bis 2016 auch Präsident des Landesschachverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Seit kurzem hat der ehemalige Vizepräsident des DSB (2011 bis 2013) dieses Amt wieder inne. Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit sprach mit ihm über rechte Auswüchse im Internet.
Vom 2. bis 10. Oktober 2025 fand in Büsum, einer Gemeinde, die im 16. Jahrhundert noch von der Nordsee umgeben auf einer Insel lag, die 19. Offene Senioren-Einzelmeisterschaft des Schachverbandes Schleswig-Holstein statt. Zahlreiche Titelträger, darunter die Internationalen Meister Klaus Klundt und Detlef Heinbuch, machten sich auf den Weg an die Ostküste der Nordsee. Klundt spielte von 1970 bis 1981 in der BRD-Nationalmannschaft, darunter 1970 bei der Schacholympiade in Siegen. Heinbuch gehörte dem Nationalteam von 1985 bis 1987 an und war 1986 in Dubai auch Olympiadeteilnehmer. Eine Platzierung in der Spitze gelang indes nur Letzterem. Heinbuch unterlag aber in der letzten Runde Bernd Baum, der trotzdem hauchdünn die Titelverteidigung verfehlte: Mit Jens Wulf von Moers trug ein Außenseiter den Sieg davon. Wulf von Moers konnte in der letzten Runde Norbert Heck besiegen, den früheren Trainer des DSB-Sportdirektors Kevin Högy. Heck hätte bei einem Sieg selbst Turniersieger werden können.
Nachfolgend der Bericht des schleswig-holsteinischen Seniorenreferenten Gerhard Ihlenfeldt. (fb)
Nachfolgend die Pressemitteilung von Dirk Schröter zum 17. Deutscher Schulschachkongress in Knechtsteden.
Vom Tegernsee direkt nach Berlin. Am Wochenende meldete sich der iranische Großmeister Seyyed Mohammad Amin Tabatabaei, kurz Amin Tabatabaei, für das U-25 Open im Rapid- und Blitzschach im Olympiastadion an, dass der SV Königsjäger Süd-West in Kooperation mit dem Berliner Schachverband und dem DSB vom kommenden Freitag (bis Sonntag) im Olympiastadion ausrichtet. Klar, das hohe Preisgeld lockt. „Unser erster 2600plus-Spieler“, freute sich Turnierchef Jonathan Born. Um genau zu sein, wird der 24-Jährige mit 2681 Elo geratet – und ist damit der klare Favorit für Berlin. Mit 2700 Elo steht Tabatabaei sogar aktuell auf Rang 33 der Live-Weltrangliste. Das hat er seinem Sieg bei den Offenen Internationalen Bayerischen Meisterschaften am Tegernsee zu verdanken. Mit einem Punkt Abstand vor dem Feld triumphierte der Wertungsfavorit. Es war seine erste Teilnahme am Tegernsee – und gleich der erste Titel für den Mann, der in der Schachszene nicht unumstritten ist.
Da waren es nur noch…nein, falscher Ansatz: Zwar ist GM Rasmus Svane heute ausgeschieden, aber es sind immer noch vier deutsche Topspieler unter den besten 32 Akteuren beim World Cup. In Goa sorgten zwei von ihnen heute sogar für faustdicke Überraschungen. Nicht unbedingt prognostizierte Siege, die die Nummer eins des DSB, GM Vincent Keymer, der ebenfalls (aber wie erwartet aus der Favoritenrolle heraus) weiterkam, zu einem Fazit mit vielsagendem Lächeln brachte: „Das zeigt, wie viel Potenzial im deutschen Schach ist. Wir haben viele junge Spieler und werden bei der nächsten Olympiade gute Chancen haben.“ Doch bis es soweit ist, im kommenden Spätsommer in Usbekistan, blicken derzeit alle Augen nach Indien. Wo im Schach-Wunderland auch Deutsche Akzente setzen können – siehe Runde drei. Dabei brachte GM Frederik Svane das Kunststück fertig und eliminierte Weltmeister GM DommarajuGukesh. Danach sagte er, die Ruhe in Person, er habe sich gar nicht vom Titel und der Aura des Gegners beeindrucken lassen: „Natürlich ist es etwas Besonderes gegen ihn zu spielen. Aber ich habe es angenommen wie jedes andere Spiel auch.“
Bernd Vökler, der Bundesnachwuchstrainer, wollte nicht drumherum reden. Er wisse wenig über FM Mykola Korchynskyi. Was kein Wunder ist, schließlich ist der Junge ein Ukraine-Flüchtling und noch nicht lange im DSB-Nachwuchsbereich. „Aber er scheint ein Juwel zu sein“, sagt Vökler, „selbstbewusst und ideenreich am Brett.“ Während der Jugend EM in Budva, bei der Korchynskyi am Freitag den Titel bei der U16 holte, hat sich Vökler intensiv mit dem Talent und auseinandergesetzt. Besonders die achte Runde habe gezeigt, welche Qualitäten er habe: Da sei die Lage gegen FM Jernej Koslowicz sehr unübersichtlich und schwer zu behaupten gewesen, „völlig chaotisch würde ich sagen“, so Vökler: „Aber er hat die Übersicht behalten und mit diesem starken Sieg den Grundstein für seinen Titelgewinn gelegt.“ Vökler sagt, er sei ingesamt "durchaus zufrieden" mit dieser EM.